Traubenwickler
Bei dem Traubenwickler handelt es sich um Zwei Arten des Falters, dem
Einbindiger Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella) und dem
Bekreuzter Traubenwickler (Lobesia botrana)
Beide Traubenwicklerarten schädigen meist in einer Mischpopulation, und zwar in der Regel in zwei Generationen (als Heu- bzw. Sauerwurm bezeichnet) pro Jahr.
Schadensbild und Befallsauswirkungen
Normalerweise treten die Falter Mai bis Ende Juni in Aktion mit der ersten Generation, dem sogenannten Heuwurm
Schäden:
- Fraßtätigkeit der Raupen an den Gescheinen
- Ausgehöhlte Blütenknospen
- Gespinste auf befallenen Gescheinen
- Ca. 10–12 mm lange rotbraune Raupen mit schwarzem Kopf, eher träge = Raupen des Einbindigen Traubenwicklers
- Ca. 8–10 mm lange grüngrau bis grünbraun gefärbte Raupen mit gelbem Kopf, sehr beweglich = Raupen des Bekreuzten Traubenwicklers
- Sind nur wenige Gescheine (20 Raupen auf 100) befallen, so ist der zu erwartende Schaden gering (Befall unter der Bekämpfungsschwelle, Behandlung nicht erforderlich)
Die Zweite Generation tritt normalerweise Ende Juli bis Anfang August auf, der Sauerwurm.
- Fraßtätigkeit von Raupen auf und in den heranwachsenden Beeren
- Einbohrlöcher auf Beeren mit Kotteilchen
- Schon ein geringer Befall kann, insbesondere bei fäulnisempfindlichen Sorten, starke Folgeschäden durch Botrytisbefall verursachen
In besonders warmen Jahren kann im September noch eine dritte Generation heranreifen, dem Süßwurm.
Schädling und Biologie
Winter
- Überwinterung als Puppe unter der Borke des Rebstockes oder auf anderen Wirtspflanzen
- Aus den überwinterten Puppen schlüpfen Ende April/Anfang Mai die Falter (Motten) der 1. Generation
Anfang - Ende Mai
- Erste Generation (Heuwurm) - Hauptflugzeit (2-4 Wochen) der kleinen Schmetterlinge (Motten)
- Kühles Wetter verzögert oder unterbricht den Mottenflug
- Eiablage auf Blütenkäppchen der Gescheine während der Abenddämmerung bzw. frühen Nachtstunden
- Je nach Temperatur schlüpfen daraus nach 6–15 Tagen kleine (1 mm große) Räupchen (Larven)
- Fraßtätigkeit der Räupchen an den Gescheinen - Gespinste werden gebildet
- nach einer Fraßtätigkeit von etwa 3–4 Wochen verpuppen sich die ausgewachsenen Raupen
- Die Puppenruhe dauert 8–14 Tage
- Mottenflugbeginn der 2. Generation (Sauerwurm) Ende Juni/Mitte Juli
- Mottenflugzeit 2–5 Wochen
- Eiablage (einzeln auf Beeren) in warmen Nächten - Eientwicklung wie erste Generation
- Nach 5–6 Tagen schlüpfen die kleinen Räupchen der 2. Generation (Sauerwurm)
- Ca. 3–4 Wochen Fraßtätigkeit auf den mittelgroßen Beeren
- Ab Anfang August Verpuppung der Raupen in den Winterverstecken
- Beim Bekreuzten Traubenwickler kann in warmen Jahren und klimatisch günstigen Gebieten noch eine dritte Faltergeneration (Süßwurm) auftreten - die Räupchen dieser Generation fressen in reifen Beeren ca. Mitte September bis Anfang Oktober
Unterscheidungsmerkmale der Traubenwicklerarten
Einbindiger Traubenwickler Bekreuzter Traubenwickler Ei - leicht oval (0,9 x 0,65 mm), linsen- oder uhrglasförmig, zuerst glashell mit orangegelbem Fleck, später trüb, glänzend, mit durchschimmerndem schwarzen Punkt kurz vor dem Larvenschlupf (Schwarzkopfstadium)
- je nach Temperatur schlüpfen daraus nach 6–15 Tagen kleine (1 mm große) Räupchen
- trockene Hitze mit Temperaturen über 30° C kann einen Teil der Eier vernichten
- leicht oval (0,9 x 0,65 mm), linsen- bis uhrglasförmig, zuerst glasig hell, später trüb, glänzend mit schwarzem Punkt vor Larvenschlupf (Schwarzkopfstadium)
- Eientwicklung bei durchschnittlich (15° C bis 12 Tage, bei 21° C bis 6 Tage)
- trockene Hitze mit Temperaturen über 30° C kann einen Teil der Eier vernichten
Raupe - 10-12 mm lang, rotbraun mit schwarzem Kopf
- nach einer Fraßtätigkeit von etwa 3-4 Wochen und 4 Häutungen verpuppen sich die ausgewachsenen (rund 10 mm langen) Raupen
- 8-10 mm lang, grüngrau bis grünbraun, mit gelbem Kopf
- nach einer Fraßtätigkeit von etwa 3 -4 Wochen und 4 Häutungen verpuppen sich die ausgewachsenen (rund 10 mm langen) Räupchen
Puppe - 6-8 mm lang, hellbraun, gedrungen, mit im äußeren Gespinstbereich eingelagerten Fremdkörpern
- Puppenruhe 8-14 Tage
- 5–6 mm lang, olivbraun, schmal, im weißen Gespinst (Kokon)
- Puppenruhe 8-14 Tage
Falter - 6–7 mm langer Körper, Flügelspannweite 12-14, mm Vorderflügel strohgelb mit braunschwarzem Querband
- fliegt in der ersten Nachtphase
- die Flugzeit dauert bei der 1. Generation meist 2–4 Wochen und bei der 2. Generation meist 2–5 Wochen, mit deutlichem Flughöhepunkt
- während der Mottenflugzeit ist meist ein deutlich erkennbaren Flughöhepunkt festzustellen
- 5–6 mm langer Körper, Flügelspannweite 12–13 mm, Vorderflügel marmoriert (gelbgrün, gelblich bis bleigrau)
- Flug, Kopulation und Eiablage bevorzugt in der Abenddämmerung
- die Flugzeit dauert in der Regel länger als die des Einbindigen Traubenwicklers und weist oft mehrere Höhepunkte auf - die Flugzeiten können oft von einer zur anderen Generation nicht getrennt werden - fließender Übergang
- nach Flugende werden noch Eier abgelegt
Generationen/ Jahr 2 2–3 Vorkommen - weniger wärmebedürftig
- stärker in nördlichen Anbaugebieten vertreten
- mehr wärmeliebend
- eher in südlichen Anbaugebieten
Quelle: Weinbautaschenbuch