Peronospora


Peronospora / Falscher Mehltau

Blattfallkrankheit /

Lederbeerenkrankheit

Plasmopara viticola



Die Peronospora kann grundsätzlich alle grünen Rebteile befallen, wenn sie Spaltöffnungen besitzen.

Die durch den Pilz verursachten Ausfälle reichen bis hin zum totalen Ertragsverlust, verbunden mit einer starken Schwächung der Stöcke, die sich über mehrere Jahre auswirken kann.


Schadbild

An jungen Blättern finden sich an der Oberseite runde, gelblich aufgehellte, ölig glänzende Flecken, die sogenannten Ölflecken. An der Blattunterseite bildet sich auf diesen Flecken ein dichter, weißer Pilzrasen. Beim Befall älterer Blätter entstehen sogenannte Mosaikflecken: die Infektionsherde bleiben klein und werden ringsum von den Blattadern begrenzt.

Bei starkem Befall verfärben sich die Blätter braun und fallen ab (Blattfallkrankheit).

An Gescheinen, jungen Beeren, grünen Trieben, Blattstielen und Ranken entsteht der gleiche Pilzrasen wie unterhalb des Ölflecks. Befallene Rebteile werden braun und sterben ab.

Ab Erbsengröße der Beeren wächst der Pilz in das Innere der Beeren ein. Es entsteht dann kein weißer Pilzrasen mehr, sondern die Beeren verfärben sich blauviolett und trocknen ein (Lederbeeren).


Pilzentwicklung

Der Pilz überwintert als dickwandige Oospore im abgefallenen Laub. Die Wintersporen sind sehr widerstandsfähig gegen Kälte, Nässe und Trockenheit und können über Jahrzehnte im Boden lebensfähig bleiben. Von diesen Sporen geht im Frühjahr die Erstinfektion der Reben aus. Sind danach die Bedingungen für die Peronospora günstig, so kann sich die Krankheit frühzeitig massiv ausbreiten.

Je feuchter die Monate April und Mai, desto früher ist eine Peronospora-Primärinfektion möglich.

Die Wintersporen keimen nur bei feuchter Witterung (> 10 mm Niederschlag nachts) und bei 24stündiger Durchschnittstemperatur von mindestens 8° C. Am Ende des Keimschlauchs wird eine eiförmige Vermehrungszelle (Primär- Sporangium) ausgebildet. Durch spritzendes Regenwasser gelangt diese auf die jungen Blätter und entläßt nach Aufplatzen ihrer Hülle die Schwärmsporen (Zoosporen). Die begeißelten Zoosporen gelangen mit dem Wasserfilm an die Spaltöffnungen der Blätter, lagern sich dort an und lösen eine Infektion aus. Der ausgebildete Keimschlauch dringt in das Innere des Pflanzengewebes und wächst in den Zellzwischenräumen. Nach einer bestimmten Zeitspanne (Inkubationszeit) ist der Befall als ”Ölfleck“ auf dem Blatt sichtbar. Die Inkubationszeit ist abhängig von der Außentemperatur und kann zwischen 4 und 18 Tagen betragen.

Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit kommt es zum Ausbruch (Sporulation) der Peronospora. Der auf der Blattunterseite sichtbare weiße Pilzrasen trägt Tausende von Konidien, die bereits bei leichtem Luftzug über weite Entfernungen fortgetragen werden können. Gelangen sie in Regen- oder Tautröpfchen, so entlassen sie 5 – 8 Schwärmsporen, die zu weiteren Infektionen (Sekundärinfektionen) führen.

Die Anzahl der Infektionszyklen ist abhängig von der Jahreswitterung; bei günstigen Bedingungen (feuchtwarm-dunkel) kann sich der Infektionsvorgang fünf- bis achtmal im Jahr wiederholen.

Die im Spätsommer ausgebildeten Wintersporen werden sowohl in den Mosaikflecken als auch in den Lederbeeren gebildet.

Der Ausbruch der Peronospora erfolgt während der Dunkelheit unter hoher Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur von mindestens 12° C.

Durch Ermittlung der Infektionsbedingungen und Berechnung der sich anschließenden Inkubationszeit kann der Termin des nächsten möglichen Ausbruchs bestimmt werden.



Bekämpfung

Protektive Fungizide müssen prophylaktisch eingesetzt werden, denn ein Ausbruch der Peronospora bedeutet einen wesentlich erhöhten Infektionsdruck. In solchen Fällen sind engere Spritzintervalle mit Kontakt-Fungiziden angezeigt.

Kann die Spritzung aufgrund von anhaltenden Niederschlägen nicht termingerecht durchgeführt werden, so ist der Einsatz eines systemischen Präparates angebracht.

Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, daß die Stop-Wirkung der verfügbaren systemischen Peronospora-Fungizide nur kurze Zeit nach der Infektion gegeben ist; die Spritzung darf deshalb nicht mehr als 24 Stunden später erfolgen. Ältere Infektionen können nicht mehr beseitigt werden; es wird lediglich die Aktivität des Pilzes für 2 – 3 Tage unterdrückt.

Eine Behandlung in die abgehende Blüte sollte auf jeden Fall durchgeführt werden, unabhängig vom Zeitpunkt der vorangegangenen Applikation. Gescheine und junge Beerchen zeigen in dieser kritischen Phase eine hohe Anfälligkeit gegenüber Peronospora. Diese Terminspritzung ist auch für den Bekämpfungserfolg gegenüber Oidium entscheidend.
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